Die Geschichte der Stadt Perleberg ist eng mit der Geschichte der Prignitz verbunden. Wie entsprechende Funde belegen, gab es bereits vor 3000 Jahren eine Besiedlung der Stepenitzinsel. Später wurde auf Grund von Keramikfunden eine slawische Besiedlung nachgewiesen. An den Wasserläufen der Stepenitz, die in der Nähe von Meyenburg entspringt, durch die Prignitz fließt und schließlich in die Elbe mündet, wurden mit der Zeit einfache Mühlen und die damit verbundenen Wohnhäuser gebaut.

Die Nikolaisiedlung ist die älteste, nachgewiesene frühmittelalterliche Stammsiedlung. Als ihre Entstehungszeit nimmt man die letzte Hälfte des 12. Jahrhunderts an. Das Straßennetz wurde besonders im Südteil der Siedlung in regelmäßiger Gitterform angelegt, bei der sich gerade Straßen rechtwinklig kreuzten. Einer der Baublöcke war der St. Nikolaikirche vorbehalten, die sich im Gebiet des heutigen St. Nikolaiplatzes befand. Insgesamt lässt sich eine elliptische Umrissform erkennen, die ein Ebenbild zu Wittenberge bildet.

Im Zuge der deutschen Besiedlung, nach der Eroberung der ostelbischen Gebiete der späteren Mark Brandenburg, wurde Perleberg unter Obhut der Familie Gans gegründet und erhielt am 29. Oktober 1239 das Salzwedeler Stadtrecht. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem März 1239, als Johann Gans den Schuhmachern das Privileg erteilt. Die Verleihung des Stadtrechtes erfolgte aus gutem Grund, denn die Stadt war zu einem verhältnismäßig großen Ort herangewachsen. Dieser besaß eine Burg – die Gänseburg –, eine Kirche, mehrere Straßen und Plätze, Innungen, Gilden sowie eine in Handwerk und Handel geschäftige Bevölkerung.

Die Reformation erhielt 1539 in Perleberg Einzug. Dies ging allerdings nicht ohne Kämpfe vonstatten. Der Rat der Stadt und der Bürgermeister Konow waren Befürworter der von Kurfürst Joachim II. geförderten Reformation. Im Dezember des selben Jahres fand der letzte katholische Gottesdienst statt, worauf der katholische Pfarrer Mechow sein Amt niederlegte. Mit der Einführung der Reformation wurde die geistliche Gerichtsbarkeit abgeschafft und im Jahre 1546 durch das Landgericht ersetzt, zu dessen Aufgaben zunächst vornehmlich Schuld- und Erbangelegenheiten zählten. Der erste Landrichter war der Perleberger Bürgermeister Konow.

Im Jahr 1558 erteilte der Kurfürst der Stadt Perleberg das Privileg zur Gründung einer Schützengilde, um die Kunst der Kriegsführung zu pflegen. Kurz vor Beginn des 17. Jahrhunderts verbreitete sich die Pest in Perleberg. Die Schulen mussten zum Teil zeitweise geschlossen werden. Die Seuche kostete etlichen Menschen das Leben.

Nachdem der Dreißigjährige Krieg ein paar Jahre an Perleberg vorübergegangen war, wurde die Prignitz 1627 zum „Tummelplatz“ der dänischen, schwedischen und kaiserlichen Truppen. Die Befestigungswerke, Mauern, Tore und Türme konnten die Stadt nicht vor dem Eindringen bewahren. Aufgrund der zügellosen Lebensweisen der Soldaten brannten 40 Häuser im Jahre 1638 durch Unachtsamkeit nieder. Inzwischen hatten kaiserliche und sächsische Truppen ihr Lager in Perleberg aufgeschlagen, ehe sie dieses aufgaben und den Schweden die Stadt überließen. Diese raubten den Bürgern ihre Lebensmittel und die Einwohner mussten Bargeld als Kontribution abgeben. Aber die Schweden wurden wieder von den kaiserlichen Truppen, unter dem Generalwachtmeister Johann Christoph von Buchheim, vertrieben. Währenddessen waren bis zu 69 Kompanien in der Stadt stationiert. Die Häuser der Bürger wurden zum Teil als Ställe für die Pferde der Truppen des Kaisers genutzt. Jene Soldaten raubten, genau wie die Schweden, die Bürger aus. Der General von Buchheim empfahl den Perlebergern sogar die Stadt zu verlassen. Als von Buchheim schließlich seine Truppen abzog, ließ er einen Trupp, bestehend aus 50 Mann, zur Sicherung hier. Diese Anzahl war aber viel zu gering, als dass sie die Stadt hätten beschützen können. So kam es am 15. November desselben Jahres zu folgendem Ereignis: einige 100 Reiter standen vor den Toren Perlebergs und baten um Einlass. Dies verweigerte der Schutztrupp jedoch, sodass es zum Kampf kam, bei dem die Reiter siegreich hervorgingen. Da dieser Aufwand nicht umsonst gewesen sein sollte, wollten sie die Stadt und ihre Bürger ausplündern. Aber es gab nichts mehr was es lohnte zu rauben, sodass die Reiter glaubten, dass die Bürger ihre Wertsachen versteckt hatten. Die Wut darüber entluden sie durch Folter, Mord und Schändung an der Bevölkerung – auch vor Kindern wurde nicht Halt gemacht. Nach ein paar Tagen ließ Buchheim die Reiter durch Waffengewalt vertreiben. Neben dem Krieg, verschlimmerte sich die Ausbreitung der Pest. Hunderte Bürger starben. Als im Oktober 1636 die Schlacht bei Wittstock tobte, wurden die Verwundeten jener Schlacht nach Perleberg gebracht. Dieser Umstand trug zur Verbreitung der Pest bei. Zwischen 1636 und 1638 raffte die Seuche etwa 700 Personen hin. Von vormals 3.500 Einwohnern überlebten nur 300, von 300 Wohnhäusern waren nur noch 127 bewohnbar. Erst 15 Jahre später (1653) herrschten wieder einigermaßen stabile Zustände und der Rat der Stadt konnte wieder Sitzungen abhalten. Im selben Jahr wurde auch der Galgen auf dem Weinberg wieder aufgestellt, welcher während des Dreißigjährigen Krieges zerstört worden war.

Perleberg erholte sich nur sehr langsam von dieser Zeit, blieb aber weiter wichtigster Ort in der Prignitz. Wie auch in anderen Städten Brandenburgs, dauerte es fast 200 Jahre bis der Bevölkerungsstand wieder das Vorkriegsniveau erreichte. Wenige Jahre nach der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges wurde der Postkurs von Cölln a. d. Spree (Berlin) nach Hamburg eingerichtet, an der Perleberg etwa auf halber Strecke lag. Obwohl die Reformation in Perleberg schon lange Einzug erhalten hatte, fanden im Zeitraum von 1645 bis 1665 noch acht Hexenverbrennungen statt. Im Jahre 1704 wurde Gottfried Arnold als Prediger angestellt.

Ab 1724 war Perleberg eine Garnison der preußischen Kavallerie, ab 1772 lag eine ständige Garnison in Perleberg. Fortan bestimmte das militärische Leben auch die weitere Entwicklung der Stadt. Zwischen 1730 und 1770 wuchs die Bevölkerungszahl in Perleberg um 30 Prozent, sie war hinter Wittstock die zweitgrößte Stadt der Prignitz. 1777 erfolgte die Gründung einer Ritterschaftsdirektion in Perleberg.

Die Ruine der St. Nikolaikirche wurde abgerissen und an ihrer Stelle Kasernen errichtet, in denen eine Schwadron des Kürassier-Regiments von Beeren (Altpreußisches K2) einzog. 1806 musste jenes Regiment gegen Napoleon in die Schlacht bei Jena und Auerstedt in den Krieg ziehen. Die Kürassiere unterlagen den französischen Truppen jedoch, sodass Mitte Oktober die Franzosen in Perleberg einzogen, die Stadt plünderten und die Bürger ausraubten. 1807 zogen diese Truppen wieder ab, forderten aber weiterhin Kontributionen.

Am 27. Juni 1807 brannten durch einen Blitzeinschlag 20 Wohnhäuser und viele Ställe am Großen Markt, in der Kirch-, der Heiligegeist- und der Poststraße nieder.

Zu dem wohl bekanntesten Vermisstenfall in der Prignitz kam es am 25. November 1809. An diesem Tage verschwand der britische Gesandte Benjamin Bathurst auf bis heute ungeklärte Weise. Er war auf Dienstreise von Wien nach Hamburg und wurde von den Franzosen verfolgt.

Im Jahre 1812 wurde in Perleberg eine uniformierte Bürgerwehr, „Bürgergarde“ genannt, gegründet. Die Schlachten gegen Napoléon gingen auch an Perleberg nicht spurlos vorbei: In der ganzen Prignitz meldeten sich um die 1000 Kriegsfreiwillige, deren Aufgabe war, die Franzosen nicht über die Elbe kommen zu lassen. Dies gelang ihnen schließlich auch und in einer Aufzeichnung kann man Folgendes lesen: „Sie wagten es nicht, sie fürchteten die handfesten Prignitzer.“ In Anerkennung und Dankbarkeit der Freiheitskämpfer wurde 1815 eine Eiche auf dem Platz westlich des alten Rathausgiebels gepflanzt.

1817 wurde die Prignitz verwaltungstechnisch geteilt und Perleberg Kreisstadt der Westprignitz.

Im Frühjahr 1821 gab es große Überschwemmungen. So stand zum Beispiel der Große Markt unter Wasser und die Holzbrücke am Mühlentor wurde weggeschwemmt. Sechs Jahre später riss man dann das Mühlentor sowie das Parchimer und das Wittenberger Tor ab und es wurde mit dem Bau der Chaussee Berlin–Hamburg begonnen, die über Kyritz, Kletzke, Perleberg, Karstädt nach Ludwigslust führte (die heutige B 5). Die Reisezeit auf dieser Strecke wurde damit um mehr als die Hälfte verkürzt, anliegende Gasthäuser und Poststationen avancierten zu wichtigen Umschlagplätzen für Waren und Nachrichten.

In Perleberg entstanden einige Unternehmen. Der Perleberger C. L. Beutel, Erfinder der Perleberger Glanzwichse, begann im Jahr 1835 mit der fabrikmäßigen Produktion dieses Erzeugnisses, das er besonders gut an das ansässige Militär verkaufen konnte, das aber auch in Mecklenburg und Sachsen Bekanntheit erreichte. Außerdem stellten die Gebrüder Kürsten Perleberger Mostrich her. Allerdings konnte Perlebergs Entwicklung im Zuge der Industrialisierung mit anderen Städten, wie zum Beispiel der Nachbarstadt Wittenberge, nicht mithalten.

1836 wurden zur Beleuchtung der Straßen Öllampen an Ketten über die Straßen gehängt. Die erste Zeitung wurde noch im selben Jahr herausgegeben. Der Herausgeber war Götze, ein hier ansässiger Buchhändler. Die Zeitung wurde in Rathenow gedruckt und nannte sich „Gemeinnütziges Wochenblatt für Perleberg und die Umgebung“. Seit 1837 wurde das Wochenblatt in der neu gegründeten Druckerei in Perleberg gedruckt.

1836 riss man das Rathaus ab und baute von 1837 bis 1839 ein neues. Der Rathaussaal und die Gerichtslaube, die zum Sitzungssaal wurde, sollten auf Befehl der Regierung erhalten bleiben – die Ratskellerwirtschaft musste jedoch schließen. Das Richtfest des neuen Rathauses und die Anbringung des Wetterhahns fand am 26. November desselben Jahres statt. Während der Bauarbeiten wurde in der Mauer der sogenannten Tuchhalle, über dem Gewölbe des alten Gebäudeteils, eine gut erhaltene Hand, welche wahrscheinlich mit einem Schwert oder Beil abgehackt worden war, gefunden. Über den Grund gibt es mehrere Mutmaßungen. Die Wahrscheinlichste ist, dass sie als warnendes Beispiel – so wie es früher oftmals üblich war – neben einer Gesetzestafel der strafenden Gerechtigkeit dienen sollte.

1840 war der Bau einer Bahnstrecke Berlin–Hamburg über Perleberg geplant, welche aber 1845 vom Minister abgelehnt wurde. Logistische und wohl auch finanzielle Gründe führten zu dieser Absage. Letztendlich entschied man sich die Bahnstrecke über Wittenberge zu führen, da es mit der Elbe einen größeren Fluss besaß und leicht ein Bahnabzweig nach Magdeburg gebaut werden konnte. Im Jahre 1843 wurde die Wittenberger Chaussee, nach dreijähriger Bauzeit, fertiggestellt. Fünf Jahre danach wurde dann auch die Chaussee Perleberg–Pritzwalk für den Verkehr freigegeben (heute ein Teil der B 189).

Das im Jahre 1848 nach Perleberg verlegte Schwurgericht tagte zum ersten Mal im Juni 1849 im Rathaussaal. Die erste Sparkasse wurde am Anfang des Jahres 1854 errichtet, um den Sparsinn der Bürger zu wecken. Anfang Juli desselben Jahres gründete der Lithograf Carl Krüger die erste Lithographie- und Steindruckerei. Diese Druckerei war später mit dem Druck der „Prignitzer Nachrichten“ beauftragt. Im Jahre 1869 wurde die Freiwillige Feuerwehr Perleberg unter Leitung des Maurermeisters Achtel gegründet.

Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 waren in Perleberg 30 Offiziere und 15 Burschen als Gefangene untergebracht. Das Merkwürdige dabei war, dass ein Teil der Gefangenen in selbst gemieteten und möblierten Wohnungen lebten und sich frei in der Stadt bewegen durften. Sie mussten sich lediglich vormittags und abends in der Meldestelle melden. Zum Andenken an die gefallenen Soldaten in den Feldzügen 1864 (Deutsch-Dänischer Krieg), 1866 (Deutscher Krieg) und 1870/71 (Deutsch-Französischer Krieg) wurde 1882 ein Kriegerdenkmal auf dem Mühlenberg im Stadtpark errichtet.

Im Jahre 1885 wurde die Bahnstrecke Perleberg–Pritzwalk–Wittstock (heute: Prignitz-Express), welche von immenser Wichtigkeit war, eröffnet und das Bezirkskommando von Havelberg nach Perleberg verlegt. Die Stadt galt bis 1892 als das „kleine Venedig“, denn es flossen überall kleine Kanäle durch die Innenstadt. Bis die Leute die Wasserläufe so sehr verunreinigt hatten, dass es sehr unangenehm roch. Deswegen wurden 1892 die Kanäle zugeschüttet. Zwei Jahre darauf wurde der neue Friedhof in der Wilsnacker Straße eingeweiht, nachdem man den alten Georgenfriedhof an der Sophienstraße, der von den Ufern der Stepenitz bis zum Judenfriedhof reichte, geschlossen hatte.

Bei Arbeiten zum Bau der Kasernen in der Kurmärker Straße fand man 1903 weniger als einen Meter unter der Erdoberfläche Urnen in einer mit flachen und runden Steinen ausgelegten Vertiefung. Die meisten Urnen waren mit einem übergreifenden Deckel versehen und mit Asche von Verstorbenen gefüllt. Die Knochen waren in kleinen, zerstückelten Teilchen vorhanden. Auf diesen lagen oftmals Schädelreste und über diesem noch Bronze-Grabbeigaben, die vermutlich aus dem 4. Jahrhundert nach Christus stammen.

Im Mai 1905 fand man mehrere gut erhaltene Formsteine der im Jahre 1632 durch Blitzeinschlag zerstörten St.-Nikolai-Kirche auf dem St.-Nikolai-Platz bei Ausschachtungsarbeiten für die Kanalisation. In den Jahren 1903 bis 1905 erhielt Perleberg, parallel zum Kasernenbau, moderne und hygienische Trinkwasserversorgungs- und Kanalisationsanlagen. Weiterhin eröffnete in Perleberg das „Städtische Krankenhaus“ und man gründete ein Museum, um die Funde aus dem Königsgrab von Seddin zu zeigen. Heute werden davon nur noch Kopien in Perleberg aufbewahrt.

Ein Jahr später (1906) pflasterte man die Wittenberger Straße, die Krämerstraße, die Bäckerstraße und den Schuhmarkt. Außerdem wurde der Bürgersteig erneuert und verbreitert, und man ersetzte die Mühlentorbrücke, die zu dieser Zeit noch aus Holz bestand, durch eine aus Beton.

In den Jahren 1910 und 1911 wurde die 65 Kilometer lange Westprignitzer Kreisringbahn Perleberg–Karstädt–Klein Berge in Normalspur gebaut und eröffnet. In Gedenken an „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn ließ die Stadt im Jahre 1912 ein Denkmal im Hagen errichten.

Nach 100 Jahren wirtschaftlichen Aufschwunges begann 1914 mit dem Ersten Weltkrieg ein dunkles Kapitel für Perleberg und ganz Deutschland. Als der Krieg am 1. August mit der Kriegserklärung Deutschlands an Russland ausbrach, herrschte eine große Euphorie im gesamten Deutschen Reich, was zur Folge hatte, dass sich viele Perleberger Schüler, Studenten und junge Lehrer freiwillig zum Kriegsdienst beim ortsansässigen Artillerieregiment Nr. 39 meldeten. Doch schon nach den ersten Wochen wurde durch die ersten Verlustmeldungen klar, dass der Krieg nicht in kurzer Zeit zu gewinnen sein würde. In Perleberg richtete man zur Versorgung der Verletzten sieben Hilfslazarette ein. Die meisten Schwerverwundeten starben trotz der aufopferungsvollen Hilfe der freiwilligen Krankenschwestern. Auf dem Perleberger Friedhof fanden viele ihre letzte Ruhe. 1922 – vier Jahre nach dem Kriegsende – errichtete man für die dort beigesetzten Soldaten einen Gedenkstein.

Obwohl die sich dem Krieg anschließende Novemberrevolution in Perleberg unblutig verlief, hatte die Stadt mit den Folgen des Ersten Weltkrieges zu kämpfen. Durch die Inflation war man auch in Perleberg zum Druck von Notgeld gezwungen. Weiterhin herrschte in der Rolandstadt auch Wohnungsnot. Die Baudeputation sollte deshalb neue Gebäude bauen und Wohnungen in leerstehenden Häusern einrichten. Infolgedessen entstanden u. a. erste Siedlungen in der Kurmärker Straße und in der Hagenstraße, die Waldsiedlung und ein fast neuer Stadtteil in der Siedlung an der Lanzer Chaussee.

Zusätzlich zu der Wohnungsnot waren viele Perleberger arbeitslos. Um der Arbeitslosigkeit ein wenig Abhilfe zu schaffen, wurden die Erwerbslosen mit Pflasterungs- und Wegeverbesserungsarbeiten beschäftigt. Außerdem vergrößerten sie den Beyerteich, befestigten das Ufer und schufen Promenadenwege ringsherum. Weiterhin errichtete man zwischen der Quitzower Straße und der Karl-Liebknecht-Straße eine Stadthalle, indem man dort einen alten Getreidespeicher kaufte und diesen ausbaute. Neben der Stadthalle schuf man eine für damalige Verhältnisse moderne Turnhalle und einen Sportplatz. Die äußerst schlechte Arbeitsmarktsituation verschärfte sich während der Weltwirtschaftskrise weiter. Außerdem brannten 1926 die Stadtmühle und 1930 die Neue Mühle ab.

Wie in ganz Deutschland gewannen in den 1930er Jahren die rechten Parteien wie die NSDAP auch in Perleberg und der Prignitz an politischem Einfluss dazu. Ab 1933 wurden linke Gegner, darunter auch etliche Führungskräfte der SPD, KPD und der Gewerkschaften, verhaftet und in das von Nationalsozialisten eingerichtete Sammellager in der Feldstraße gebracht. Ein Teil der Inhaftierten ließ man ins KZ Sachsenhausen abtransportieren – viele kamen nie wieder zurück.

Nachdem Nationalsozialisten in den hohen Leitpositionen eingesetzt und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt worden war, stationierte man Truppen der Wehrmacht in den Perleberger Kasernen. Auf dem Gelände des ehemaligen Gutes Tonkital wurde 1936 ein Militärflugplatz errichtet. Am 9. November 1938 kam es auch in Perleberg zur Reichspogromnacht. Auf dem Markt hielt der NSDAP-Ortsgruppenleiter eine Hetzrede, um die Massen gegen die Juden zu mobilisieren. Infolgedessen begann man die Juden auf das Schrecklichste zu demütigen, ihre Wohnungen zu zerstören, den Judenfriedhof zu verwüsten und zu schänden.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges meldeten sich – wie schon im Ersten Weltkrieg – viele Freiwillige, darunter etliche junge Menschen, die gerade mit der Schule fertig waren. Gefördert wurde dies durch Tage der offenen Türen in Kasernen und durch den vom Nationalsozialismus geprägten Unterricht. Als der Krieg langsam sein Ende fand und die Bomber aus Großbritannien über Perleberg hinweg nach Berlin flogen, bombardierten diese auch den Flugplatz in Perleberg. Viele flohen in der Hoffnung gen Westen, dort von den Briten und Amerikanern milder empfangen zu werden als von den Russen, die vom Osten her kamen. Bevor letztere in Perleberg einmarschieren konnten, wurden im Süden noch zwei Brücken gesprengt. Der Zweite Weltkrieg forderte in Perleberg 501 Opfer.

Ab 1945 war Perleberg Garnison der Sowjetarmee. Bis 1991 war hier die 21. Motorisierte-Schützen-Gardedivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland stationiert. Ebenfalls in Perleberg lagen Grenztruppen der DDR mit der Unteroffiziersschule „Egon Schultz“.

1952 wurde Perleberg nach der Auflösung des Landes Brandenburg und der Neubildung von Bezirken in der DDR Kreisstadt im gleichnamigen Kreis Perleberg, der künftig als einzige ehemals und heute wieder brandenburgische Region dem Bezirk Schwerin, welcher zu Mecklenburg gehört, zugeordnet wurde.

Im selben Zeitraum schuf man zur Belebung der Wirtschaft Großhandelsbetriebe wie den Schlachthof, die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft, das Gewerbegebiet Quitzow und das Ausrüstungskombinat Düpow.

1964 wurde der Perleberger Tierpark angelegt.

Mit der Bildung der Länder nach der Wende wurde der Kreis Perleberg im Rahmen einer Volksabstimmung wieder dem Land Brandenburg (und nicht Mecklenburg-Vorpommern) zugeordnet und 1993 wurde Perleberg Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Prignitz.

Im Juni 1993 führte die Stepenitz ungewöhnliches Hochwasser, das auch Teile der Perleberger Altstadt überflutete.

Am 12. März 1997 endete mit dem Abzug des zuletzt hier stationierten Sanitätsbataillons der Bundeswehr für die Garnisonsstadt Perleberg eine 300-jährige Militärtradition.

Im Dezember 1999 wurden der Neubau und die teilweise Rekonstruktion der Kreisverwaltung in Perleberg beendet, am 6. Februar 2003 ein Neubau des „Kreiskrankenhauses Prignitz“ fertiggestellt.

Jedes Jahr im August findet in Perleberg die Lotte Lehmann Sommerakademie statt. Sie bereitet angehende Opernsänger intensiv und konkret auf ihre anspruchsvollen Arbeitsbedingungen vor. An der Lotte Lehmann Akademie sie Ihr Repertoire.

 

Quelle: Wikipedia

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